1360

KleidungSchuhe & TrippenStader  NierendolchStader Messer
Paternoster ZimmermannswerkzeugSiegburger SteinzeugHolzgeschirr


Kleidung um 1360

Im Gegensatz zu unserer 1280-Darstellung war es hier wesentlich leichter, Abbildungen zu finden, die ich als Vorlage für die Kleider nehmen konnte. Auch hier stammen die meisten mir bekannten Bilder eher aus dem Mitteldeutschen und Süddeutschen Raum. Zur Vorlage dienten mir überwiegend Illustrationen aus dem Heilsspiegel „Speculum humanae salvationis“, der Weltchronik von Rudolf von Ems und der Armenbibel „Biblia pauperum“. Diese Schriften gibt es alle in mehreren Ausgaben, ich habe mich dabei auf diejenigen beschränkt, die etwa zwischen 1350 und 1380 entstanden sind. Auch Statuen und Grabplatten boten eine gute Vorlage, besser noch als die Schriften, da die Bildhauer jedes Detail genau ausgearbeitet haben.
Angelehnt ist unsere Kleidung an einen wohlhabenderen Handwerksmeister. Daher habe ich kräftigere Farben gewählt, auch sind die Schnitte mit den Knöpfen an Ärmeln und Front aufwendiger. Hinzu kommt ein Übergewand, das sogenannte Surcot mit Löffelärmeln, die zu der Zeit noch zu finden waren.  

Blidenbauer


Jürgen und MartinaKinderKruseler

Martina 1360/P1080993_320_240.jpg Kinder



Stader Nierendolch 
Klinge
Der Dolch wurde 1986 während der ersten Grabung im Stader Hafen gefunden.
Nach den Fotos und dem Fundbericht hat Timm Esemann uns die Dolchklinge aus historischem Raffinierstahl von 1653 gefertigt.







Krone1Krone2Krone

Rechts auf dem Foto ist die original Messingkrone zu sehen. Der Griff der Replik ist wie im Fundbericht beschrieben aus Buchsbaumholz. Zusammen mit der Messingkrone ist es eine Arbeit von Constantin von Bernuth, genauso wie die Dolchscheide. Orthblech und Beschlag sind nach Englandfunden gefertigt.


Dolch mit Scheidedolch



Messer nach einem Stader Fund
Dieses Griffzungenmesser ist nach dem Fund der Stader Hafengrabung 2013/2014 aus, historischem Raffinierstahl von 1653 und Buchsbaum mit Bronzenieten gefertigt. Da unser Fund noch nicht genauer untersucht wurde, hat Timm sich bei der Herstellung eng an Londoner Messer  aus dem 14. Jahrhundert gehalten. Die großen Ähnlichkeiten lassen allerdings die Vermutung zu, dass auch das Stader Messer aus dem Spätmittelalter stammen könnte.
Die passende Lederscheide mit kleinen Vierpasspunzierungen ist ebenfalls ein Werk von Constantin.
Messer1 messer2



Paternoster
PaternosterLange habe ich überlegt, was ich mit dem silbernen Kreuz machen soll. Als Kettenanhänger war es mir irgendwie doch zu unpassend. Nachdem ich die wunderschönen krappgefärbten Hornperlen von "bikkel en been" gefunden hatte und eine gute Verwendung für meine selber hergestellte Seide suchte, ergab sich der Rest ganz von selber. Auf die Schnur aus blaugefärbten Leinengarn sind im neben den Hornperlen sechs weiße Knochenperlen zur Trennung der jeweils zehn "Ave Maria" durch ein "Pater Noster" (Vater unser) aufgezogen.






Schuhe und Trippen
Unsere Schuhe sind nach Funden gefertigt, die aus unserer dargestellten Zeit stammen. Bei den Damenschuhen dienten die Funde aus Konstanz  als Vorlage, die schwarzen Herrenschuhe sind nach einem Stader Fund gefertigt. Trippen waren im Spätmittelalter weit verbreitet, um die Lederschuhe zu schützen. Gefertigt wurden unsere Schuhe und Trippen von Stefan von der Heide.
Die Kinderschuhe hat Jürgen genäht, angelehnt sind auch sie an den Stader Fund.

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Werkzeug eines Zimmermanns
Diese drei Werkzeuge stammen aus der Schmiede von Klaas Kloosterhuis und sind nach mittelalterlichen Vorlagen für uns angefertigt worden. Eine genauere Beschreibung haben wir auf der Seite Holzverarbeitung verfasst.

Werkzeug1



Siegburger Steinzeug

Siegburger Steinzeug oder auch geflammte Ware entstand durch weiter verbesserte Brenntechniken ab Mitte des 14. Jahrhunderts. Hohe Brenntemperaturen im Flammofen lassen den Ton noch fester werden und es entstehen die typischen orangenen und grünlichen Flammspuren. Die Formen haben sich nur leicht geändert, Wellenfuß und Riefen prägen auch dieses Geschirr. Eine Besonderheit stellt der sogenannte Vierpassbecher dar, der im 14. Jahrhundert weit verbreitet war.
Dieses Geschirr stammt aus der Werkstatt von Ilja Frenzel.

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Holzgeschirr
Über ganz Deutschland verbreitet gibt es viele Funde von Tellern, Schalen und Löffeln, sowie Voratsbehältern. Regionale Eigenheiten haben wir allerdings hier noch nicht berücksichtigen können.

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Einige unserer Bücher zum Thema Kleidung und Sachkultur:

Kleidung im Mittelalter, Katrin Kania
Mittelalterliches Schneidern, Sarah Thursfield
Woven into Earth, Else Ostergard
Stepping Through Time: Archaeological Footwear from Prehistoric Times Until 1800, Olaf Goubitz
Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen: Schuhe des Hoch- und Spätmittelalters, Stefan von der Heide
Textiles and clothing, Elisabeth Crowfoot und andere
Dress accesories, Geoff Egan, Frances Pritchard
Medieval garnment reconstructed, Liili Fransen und andere
Austellungskatalog Archäologie des Mittelalters in Bremen
Austellungskatalog Stadt im Wandel
Austellungskatalog Aus dem Alltag der mittelalterlichen Stadt