![]() | Mein Riffelkamm stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert. Bisher habe ich keine Belege solcher Kämme aus dem Mittelalter gefunden. Ob man die Samenkapseln durch das Riffeln gewonnen hat, kann ich daher leider nicht sagen. |
Das Dreschen des Flachses, wenigstens in Westfalen sprach man von Boken, wurde in der Neuzeit nicht überall gemacht. Es erleichtert das Brechen, ist aber nicht zwingend notwendig. Belege für das Mittelalter habe ich nur aus einem Liedtext, wobei ich nicht sicher bin, ob das Wort „dehsen“ tatsächlich für dreschen steht. | ![]() |
Unsere Flachsbreche ist eine Nachbildung von Glockendons
Illustrationen und einem Holzschnitt um 1583. Daher hat sie auch nur
eine „Schneide“. Gerätschaften aus späteren Jahrhunderten besitzen
meistens zwei. Als Bildquelle habe ich leider bisher nichts Früheres
gefunden. Es gibt aber laut Lexikon des Mittelalters schriftliche
Belege für 1300. Der Flachs wurde gebrochen, um die äußere holzige Schicht zu zerstören und einen Großteil, die Schäben, davon auszuschlagen. | ![]() |
![]() | Das
Flachsschwingen wurde wie schon erwähnt bereits im ausgehenden
Hochmittelalter besungen. Auf den Bildern von Glockendon kann man auch
eine Flachsschwingerin sehen. Allerdings ist dort und auch auf dem
Holzschnitt nur eine Art Tisch oder Klotz abgebildet, auf der die
Schwingerin den Flachs legt. Unsere Konstruktion kommt moderneren
Geräten nach, die wir gesehen haben und ich kann nicht sagen, ob die
Ursprünge ins Mittelalter zurückreichen. Belegt ist aber das
Schwingschwert. Das Original haben wir in der Ausstellung
„Aufbruch in die Gotik“ in Magdeburg gesehen, eine Leihgabe des
Braunschweiger Landesmuseums. Wir haben das Schwert nach den angegebenen
Maßen im Ausstellungskatalog aus Rotbuche nachgebaut. Mit dem Schwingen wurden die restlichen holzigen Teile von der Flachsfaser entfernt. | ![]() |
Von
der
Flachshechel habe ich nur eine Abbildung (Gaia Caecilia or Tanaquil at
her loom, c1400-c1425), die auf den
Arbeitsgang hinweisen könnte. Auf dem Bild wird neben dem Weben das
Spinnen und
Kadieren von Wolle gezeigt. Die vierte Frau auf der Abbildung steht vor
einem runden Holzstamm,
auf dem mehrere Reihen langer Zinken stehen und ist gerade dabei, lange
Fasern darüber zuziehen. Da die Wollkämme sonst
immer als Paar und nur ein- bis zweireihig gezeigt werden und aufgrund
der langen Fasern halte ich hier das Flachshecheln für wahrscheinlicher. Unsere Hechel ist dementsprechend ebenfalls sehr einfach gehalten. Sinnvoll erscheint mir, später noch eine feinere dazu zu nehmen. Die erste grobe Hechel, um die letzten Holzteile und kurzen Fasern zu entfernen und die feine, um den Flachs zu glätten und auszukämmen. | ![]() |
![]() | Abbildungen über Spinnrocken habe ich öfter gefunden. Allerdings hält die Spinnerin diese meistens unter den Arm geklemmt. Ich habe diese Technik noch nicht ausprobiert und stelle es mir bei den langen Flachsfasern auch schwieriger vor, als bei Wolle. Unser Rocken entstand nach einer Abbildung von 1402 aus Giovanni Boccaccio, Des claires et nobles femmes. |