Wollverarbeitung



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Ich gehöre auch zu den Menschen, die gerne vieles ausprobieren, um zu wissen, worüber man eigentlich redet.
Ein Schaf zu scheren war damals eine mühsame Angelegenheit. Ich habe es hier nur einmal kurz ausprobiert und kein ganzes Schaf „ausgezogen“. Das hätte mit Sicherheit einige Blasen und viel Muskelkater gegeben. Vor allem aber wollten wir das arme Tier nicht so lange von seinem Lamm fernhalten.

Die Schere entspricht allerdings nicht ganz den mittelalterlichen Abbildungen. Auf Illustrationen sind die Schenkel nicht aus gebogenem Blech, sondern massiv.  Wollverarbeitung/DSC09586_(320_x_240).jpg

Die Handkarden sind ebenso wie das Schaf eine Leihgabe. Auf Abbildungen aus dem Spätmittelalter habe ich öfter Karden gefunden, die dieser Form entsprechen, zum Beispiel bei 'De mulieribus claris' (Des claires et nobles femmes)', Giovanni Boccaccio. 1402.
Die Wolle, die ich aus kadiertem Garn spinne, ist etwas gröber und ich verarbeite sie auch gerne ungewaschen. Durch das Wollfett werden die Hände schön geschmeidig.
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Die Wollkämme wurden von Tim Esemann gefertigt, der uns ebenfalls unsere Messer geschmiedet hat.

Kammgarn lässt sich tatsächlich zu sehr feinem Garn verspinnen. Ich habe nicht sehr viel Übung mit der Handspindel, aber das Ergebnis ist schon sagenhaft. Wie fein muss das Garn dann erst bei einer geübten Spinnerin gewesen sein?
Auch von den Wollkämmen gibt es Belege, zum Beispiel ebenfalls bei den Illustrationen 'De mulieribus claris' (Des claires et nobles femmes)', Giovanni Boccaccio. 1402.
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